Globalisierung

Globalisierung
I. Allgemein:Form der Strategie einer grenzüberschreitend tätigen Unternehmung ( globale Unternehmung), bei der Wettbewerbsvorteile weltweit mittels Ausnutzung von Standortvorteilen ( internationale Standortpolitik) und Erzielung von  Economies of Scale aufgebaut werden sollen. Besondere Bedeutung im Rahmen des  globalen Wettbewerbs v.a. in  globalen Branchen. Prominentester Vertreter der G. ist Theodore Levitt, der in dem 1983 erschienenen Aufsatz „The Globalization of Markets“ das „Ende der multinationalen Konzerne“, die eine differenzierte, länderspezifische Marktbearbeitung betreiben, prophezeite.
- Theoretisches Fundament der G.-These ist die  Konvergenztheorie, wonach unterschiedliche Sozialisationen sich aufgrund technischer und wirtschaftlicher Entwicklung immer weiter annähern, womit auch kulturelle Differenzen allmählich obsolet werden. War die These der G. ursprünglich auf die internationale Produktpolitik ( internationale Produkt- und Programmpolitik) beschränkt, so vollzog sich nach und nach eine Ausweitung auf das gesamte internationale  Marketing-Mix und schließlich die gesamte Unternehmenstätigkeit  internationales Management). Kritiker der G.-These bezweifeln die Konvergenztheorie und betonen hingegen die mangelnde Standardisierbarkeit der meisten Produkte und sonstigen Unternehmensaktivitäten aufgrund unterschiedlicher sozio-ökonomischer, natürlich-technischer, sozio-kultureller und politisch-rechtlicher Länderspezifika.
- Vgl. auch  globales Management,  globale Strategie,  internationale Strategie.
II. Umweltpolitik:Tendenz zur Intensivierung weltweiter Verflechtungen in ökonomischen, politischen, kulturellen und informationstechnischen Bereichen. G. ist verknüpft mit der Tatsache, dass auch lokale anthropogene Handlungen globale Auswirkungen haben können. Die G. erfordert interdisziplinäre Forschungsansätze zur Erfassung komplexer Systemzusammenhänge ( Interdisziplinarität). Ein Instrument zur verbesserten internationalen Bekämpfung von Umweltproblemen ist  Joint Implementation.
- Vgl. auch  Entropie.
III. Ethik: Im Zuge der G. nehmen sowohl Kooperationsmöglichkeiten als auch Interessenkonflikte ( Wettbewerb) zu. Damit wächst der Bedarf an verlässlichen Regelsystemen. Aus wirtschaftsethischer Sicht stellt sich hierbei v.a. die Frage nach moralischen Grundwerten und -prinzipien, die diesen Regelsystemen zugrunde liegen. Nach verbreiteter Auffassung muss es als fraglich gelten, ob es gelingen kann, einen weltweit einheitlichen verbindlichen Wertekonsens zu erzielen, auch wenn nach Meinung vieler mindestens die Menschenrechte als universelle Grundwerte Anerkennung finden sollten. Literatursuche zu "Globalisierung" auf www.gabler.de

Lexikon der Economics. 2013.

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